Radschnellwege (RSW) in Deutschland sollen das Fahrrad als Verkehrsmittel für Pendler attraktiver machen. Tägliche Ärgernisse auf dem Arbeitsweg wie Staus, überfüllte Bahnen, Streckensperrungen könnten so für viele Personen bald der Vergangenheit angehören.

Was sich hinter dem Begriff verbirgt und welche Radschnellverbindungen in Deutschland aktuell geplant sind, erklären wir dir im folgenden Beitrag.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Radschnellweg?

Ein Radschnellweg ist ein vom Auto- und Fußgängerverkehr baulich getrennter und breit angelegter Radweg. Er soll Landkreise, Kommunen oder Stadtteile auf möglichst schnelle Weise verbinden. Dafür sind die Strecken asphaltiert, möglichst gerade und ohne Kreuzungen konzipiert und ermöglichen hohe Fahrgeschwindigkeiten. Mit den Radschnellwegen (in der Schweiz Velobahnen, in den Niederlanden Fietssnelweg genannt) will die Politik das Fahrrad als alternatives Verkehrsmittel für Pendler in den Fokus rücken.

Aktuell gibt es allerdings im deutschen Rechtsraum auf Bundesebene noch keine einheitliche Definition für Radschnellwege. In NRW sind sie seit 2016 beispielsweise den Landesstraßen gleichgestellt. Je nachdem legen andere Bundesländer den Begriff aber unterschiedlich aus oder verwenden das Wort Radschnellverbindungen synonym. So überarbeitet etwa die Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen e. V. (FGSV) aus Köln ihre Standards, da vorherige Erklärungsansätze bereits einige Jahre alt sind und es mittlerweile deutlich mehr Daten und Statistiken zu diesem Thema gibt.

In diesem Zuge ist auch das Regelwerk „Empfehlungen für Radverkehrsanlagen“ (ERA), 2010 erschienen, interessant. Es stammt ebenfalls aus der Feder der FGSV. Städte, Kommunen oder andere Beteiligte beziehen sich häufig auf das Dokument, teilweise ist es sogar verbindlich, wenn Bundesländer finanzielle Förderungen erhalten wollen.

Übersicht der Merkmale von Radschnellwegen

Deshalb hat sich unter anderem die Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen schon intensiv mit Radschnellwegen auseinandergesetzt. In diesem Zuge haben sich Anforderungen bzw. Kriterien herauskristallisiert, die die Wege erfüllen sollten. Die wichtigsten davon sind:

  • Mindestlänge von 5km bei (über)regionalen Radschnellwegen
  • Möglichst unterbrechungsfrei an Knotenpunkten, hohe Priorisierung an Ampelanlagen
  • Rad- und Fußverkehr ist getrennt
  • Steigungsarme Konzeption
  • Beleuchtung innerhalb der Städte, außerorts gewünscht
  • Winterdienst und regelmäßige Reinigung
  • Servicestationen wie Luftstationen, einzelne Überdachungen als Regenschutz, Rastplätze etc.
Hinweis von Diamantrad:
Neben den Pendler-Strecken bietet Deutschland einige Radstrecken, die definitiv einen Ausflug wert sind! Diese findest Du in unserer Übersicht zu Radreisen. Viel Spaß beim Erkunden!

Radschnellverbindungen als Reaktion auf steigende Pendlerzahlen

Aus dem Umland mit dem Rad zur Arbeit: Das spart nicht nur Geld, Zeit und CO², sondern unterstützt die Gesundheit. Von Radschnellwegen können Pendler, der Stadtverkehr und die Umwelt gleichermaßen profitieren.

Denn gerade in Zeiten der E-Bike-Trends und Pedelecs wird das Zweirad für viele Arbeitnehmer deutlich attraktiver. Und die Mehrzahl der Autofahrer signalisieren eine Bereitschaft, häufiger zu Fuß zu gehen oder Rad zu fahren – wenn sich die Infrastruktur bessert.

Gleichzeitig verdeutlichen aktuelle Statistiken vom deutschen Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung, dass der Bedarf an zusätzlichen Verkehrsmitteln für pendelnde Arbeitnehmer wächst. Hierzu einige Beispiele:

  • Von 2000 bis 2015 stieg die Zahl der pendelnden Arbeitnehmer in Köln von 29% auf 62%.
  • In Essen wohnt jeder zweite Arbeitnehmer in einer anderen Stadt.
  • Bundesweit pendelten 2000 53% der Arbeitnehmer – 2015 waren es 60%, ein Rekord.

Die angedachten „Fahrrad-Autobahnen“ würden also vielen Menschen zugutekommen und weitere Lösungen für aktuelle Entwicklungen (etwa die Verringerung von PKW-Parkplätzen für mehr Grünflächen in den Städtenund sichereres Radfahren in der Stadt) schaffen. Der Radtourismus spielt nur eine sekundäre Rolle.

Um die Anzahl der potentiellen Nutzer auf den RSW zu maximieren, analysieren Planer mögliche Trassen und die zukünftige Nachfrage im Vorfeld so genau wie möglich, um zum Beispiel die Pendlerströme auch auf Urban Bikes aufzuteilen. Das geschieht im Rahmen sogenannter Machbarkeitsstudien.

Machbarkeitsstudien: der erste konkrete Schritt zum Radschnellweg

Diese Studien untersuchen verschiedene Lösungsansätze hinsichtlich ihrer Durchführbarkeit, und zwar unter Berücksichtigung vorher erstellter Rahmenbedingungen. Typische Inhalte sind dabei Risiken, Ziele bzw. Erfolgsaussichten, Wirtschaftlichkeit und letztendlich Entscheidungsempfehlungen. Bei Radschnellwegen bedeutet das konkret:

  • Analyse des Bedarfs (wie viele Radfahrer eine Trasse nutzen würden)
  • Welche Korridore bzw. Trassen (also die Areale, auf denen eine Radschnellverbindung entstehen könnte) kommen in Frage?
  • Welche Radwege sind bereits vorhanden? Lassen sich diese nutzen?
  • Wie sieht eine Bauplanung aus? Mit welchen Kosten ist zu rechnen?

Dabei kann die Sammlung der nötigen Daten und die schlussendliche Erstellung einer Machbarkeitsstudie durchaus mehr als ein Jahr Zeit in Anspruch nehmen. Auf dieser Basis trifft die Politik dann weitere Entscheidungen hinsichtlich des Baus von Radschnellwegen bzw. der Priorisierung einzelner Streckenabschnitte.

Übersicht der Radschnellwege in Deutschland

Die Vorteile von Radschnellverbindungen hat auch die Bundespolitik erkannt und fördert Radschnellwege mit derzeit insgesamt 25 Millionen Euro pro Jahr. Darunter fallen allerdings nur solche, die auf 2.000 Fahrradfahrten pro Tag kommen und mindestens vier Meter breit sind.

Unsere Übersicht zeigt, dass es in Deutschland zahlreiche Radschnellwege gibt, die entweder schon angelegt sind, sich im Bau oder zumindest in der Planung befinden. Die Mehrzahl der angedachten Projekte befindet sich allerdings erst in sehr frühen Entwicklungsphasen – oftmals steht noch die Frage im Raum, welcher Trassenkorridor genutzt werden soll.

Baden-Württemberg

  • Böblingen-Sindelfingen (erster Spatenstich im September 2018, Fertigstellung des ersten Teilstücks geplant im Frühjahr 2019)
  • Plochingen-Esslingen-Stuttgart (in Planung)
  • Heidelberg-Mannheim (in Planung): Die Machbarkeitsstudie zum 10 Kilometer langen RSW ist Landesverkehrsminister Hermann vorgelegt; Trassenbeschluss für 2019 vorgesehen.
  • Heilbronn-Neckarsulm-Bad Wimpfen (in Planung): Zusammen mit dem RSW Esslingen-Stuttgart und Heidelberg-Mannheim übernimmt das Land hier die Baulastträgerschaft.
  • Radschnellweg Neckartal (in Planung): vom Landkreis Göppingen bis in den Ballungsraum Stuttgart, vier Varianten sind angedacht.
  • Bis 2025 soll es insgesamt zehn Radschnellverbindungen geben, gab Landesverkehrsminister Hermann bekannt.

Bayern

  • Erlangen-Nürnberg (in Planung): Die Radschnellverbindung soll parallel zur B4 verlaufen.
  • Fürth-Erlangen (in Planung): Die Machbarkeitsstudie ist fertig. Der ADFC Fürth sieht hinsichtlich der Streckenführung aber noch deutliches Verbesserungspotential.
  • Heroldsberg-Nürnberg (in Planung): Laut dem ADFC Fürth führt die bevorzugte Strecke des RSW entlang der B2.
  • Herzogenaurach-Erlangen (in Planung): Es werden momentan verschiedene Routen durch das Aurachtal diskutiert. Zudem soll es eine Anbindung an den RSW Erlangen-Nürnberg geben.
  • München-Garching (in Planung): Vom Norden der Landeshauptstadt bis Garching und Unterschleißheim kommt der RSW auf 13km Länge. Die Machbarkeitsstudie ist seit Januar 2018 fertiggestellt.
  • Nürnberg-Lauf (in Planung): Die Diskussion dreht sich momentan um die zwei vorgeschlagene Routen (entweder über Röthenbach oder über Schwaig und Rückersdorf).
  • Nürnberg-Obersbach/Zirndorf (in Planung): Es wird geprüft, ob sich eine Anbindung an Stein lohnt.
  • Schwabach-Nürnberg (in Planung): Der Radschnellweg soll zusätzlich einen Zubringer an den Landkreis Roth erhalten.
Zwei Menschen auf Diamant-Fahrrädern - Diamantrad-Blog
Mit dem Rad von München bis nach Garching – vielleicht bald möglich. – Diamantrad-Blog

Berlin

Für alle Strecken des hier aufgeführten Radschnellwegenetzes – insgesamt rund 100km – führt die Senatsverwaltung Machbarkeitsstudien durch. Die 100 Kilometer sind im Berliner Mobilitätsgesetz (gültig seit Juli 2018) fest verankert und setzen sich aus folgenden Strecken zusammen:

  • Y-Trasse entlang der A100, A113 und den Bereich zwischen Südstern und Rungiusstraße (ca. 16,6km – Baubeginn nicht vor 2022)
  • Mitte-Tegel-Spandau
  • Königsweg-Kronprinzessinnenweg im Südwesten (11,1km – Baubeginn nicht vor 2022)
  • Panke-Trail im Nordosten
  • West-Route (in Verbindung mit Radverkehrsanlagen der B5)
  • Teltowkanal-Route in Richtung Südwesten (10,5km – der aktuelle Stand sieht vor, dass diese als erstes gebaut werden soll (Beginn 2022))
  • Spandauer Damm-Freiheit im Westen
  • Nonnendammallee-Falkenseer Chaussee in Richtung Spandau

Brandenburg

Es liegen Machbarkeitsstudien zu insgesamt vier Radschnellwegen vor:

  • Potsdam Hauptbahnhof nach Werder
  • Potsdam Hauptbahn nach Nuthetal
  • Potsdam Hauptbahnhof in den Norden
  • Potsdam Hauptbahnhof nach Stahndorf/Teltow. Dort könnte eine Anbindung ans Berliner Stadtgebiet (Zehlendorf) erfolgen.

Bremen

  • Radschnellweg Farge-Bremen-Mahndorf: Der Baubeginn des 43 Kilometer langen RSW ist im Frühjahr 2019.

Hamburg

Momentan gibt es Machbarkeitsstudien („erste Überlegungen“, wie die Stadt Hamburg es selbst nennt) für folgende Routen:

  • Geesthacht-Elmshorn
  • Stade-Lüneburg
  • Hamburg-Bad Bramstedt
  • Hamburg-Ahrensburg
  • Wismar-Schwerin

Bürger konnten im Frühjahr 2019 konkrete Vorschläge machen, die dann in die (noch auszuarbeitenden) Streckenvorschläge der Planungsbüro einflossen.

  • Der erste Radschnellweg Hamburgs soll zwischen Sengelmannstraße und Saarlandstraße verlaufen. Baubeginn der 1,3 km langen Strecke ist Sommer 2018, vier Monate sind für den Bau eingeplant.
  • Im Sommer 2020 sollen dann Trassen für die umzusetzenden Radschnellverbindungen gefunden werden.

Hessen

  • Frankfurt-Darmstadt Hauptbahnhof (in Planung): Im Oktober 2018 erfolgte der erste Spatenstich. Die Fertigstellung der 30 Kilometer langen Direktverbindung ist für 2022 angesetzt. Der erste Abschnitt verläuft von Egelsbach über Erzhausen. Die Kosten insgesamt: 43 Millionen Euro.
  • Frankfurt-Hanau (in Planung): Auf ungefähr 15-20 Kilometern führt der RSW von Frankfurt durch das Maintal bis nach Hanau. Momentan ist eine Machbarkeitsstudie geplant, in die die Anregungen und Hinweise von Bürgern einfließen.
  • Frankfurt-Gateway Gardens (in Planung): Bis 2019 ist eine Grundlagenplanung für diesen Radschnellweg, der ins neue Gewerbeviertel am Flughafen führen soll, vorgesehen.
  • Frankfurt-Vordertaunus (in Planung): Im August 2018 begann die Suche nach einer möglichen Trasse – bis in den Winter hinein konnten Bürger Anmerkungen und Hinweise dazu einreichen. Aktuell läuft die Auswertung dieser Daten.

Mecklenburg-Vorpommern

  • Wismar-Schwerin (in Planung): Eine Machbarkeitsstudie für diese rund 32km lange Route ist in Auftrag gegeben. Im Frühjahr 2019 konnten Bürger Wünsche und Ideen zur konkreten Strecke einreichen. Konkrete Ergebnisse erwartet man in der zweiten Jahreshälfte 2019.
  • Rostock (in Planung): Insgesamt sollen 28 Kilometer Radschnellwege auf zwei Trassen entstehen. Gemeinsamer Start ist Warnemünde, dann über Barnstorfer Wald zum Hauptbahnhof. Die andere führt über Marienehe und Stadthafen nach Dierkow. Der erste Abschnitt entsteht 2019 im Bereich des Südstadt-Campus.

Niedersachsen

  • Göttingen (fertig/in Bau): 2013 eröffnete der eRadschnellweg, der Auskunft über Anforderungen und Wünsche von E-Bike-Nutzern an Radschnellwege gab/gibt. Der erste Weg dieser Art in Deutschland führt vom Bahnhof bis zu Unigebäuden im Norden. Bis 2019 soll er um 3,5km erweitert werden.
  • Das Land Niedersachsen hat nach dem Feedback für den eRadschnellweg Göttingen ein „Sonderprogramm Radschnellwege“ in Höhe von rd. 12,4 Millionen Euro gestartet, das sich an Kommunen richtet. Das Programm lief bis 2018.
  • Hannover-Lehrte: Nachdem es Überlegungen gibt, einen Radschnellweg von Hannover nach Garbsen zu bauen, ist auch das Projekt Radschnellverbindung Hannover-Lehrte in der lokalen Politik wieder vermehrt Thema. Mittlerweile will Hannover die Kosten für den kompletten Weg – auch im Lehrter Bereich – übernehmen und gerne in 2019 mit dem Bau beginnen.

Nordrhein-Westfalen

  • Ruhrgebiet (fertig/in Bau): Der erste allgemeine RSW ist der RS1 (Radschnellweg Ruhr), der momentan von Mülheim an der Ruhr bis nach Essen verläuft. Geplant ist eine insgesamt 101 km lange Strecke durch die Metropolregion: von Duisburg nach Hamm. Theoretische Pläne für den Weiterbau hinter Essen werden aktuell erstellt.
  • Isselburg (in Planung): Von der niederländischen Grenze bis nach Coesfeld wäre der RS2 (Radschnellweg Westmünsterland) mit einer Länge von 45km der zweitlängste RSW in Nordrhein-Westfalen.
  • Herford – Rheda-Wiedenbrück (in Planung): Im Dezember 2018 wurde der „Radschnellweg OWL 2.0“ vorgestellt. Er soll an den RS3 (Minden-Herford) anschließen und die Städte Herford, Bielefeld, Gütersloh und Rheda-Wiedenbrück verbinden. Das Projekt ist für die REGIONALE 2022 angemeldet.
  • Herford-Minden: Über 36 Kilometer geht es auf dem RS3 (Radschnellweg OWL) von Herford über Löhne, Bad Oeynhausen und Porta Westfalica nach Minden.
  • Aachen (in Planung): Der „RS Euregio“ von Aachen nach Herzogenrath. Auf deutschem Gebiet sollen 14 Kilometer entstehen, geplant sind mehrere Abzweigungen nach Kerkrade. Aktuell scheint es an fehlenden personellen Mitteln zu mangeln, um die Planung zügig fortzusetzen.
  • Köln (in Planung): 8,4 km langer RSW von Köln bis zur Stadt Frechen. Momentan wird eine Machbarkeitsstudie erstellt. Eine konkrete zeitliche Planung gibt es nicht.
  • Bergisch Gladbach / bergisches Land: Auch Bergisch Gladbach überlegt aktuell, entsprechende Radschnellverbindungen für Pendler bis nach Köln anzubieten.
  • Mittleres Ruhrgebiet (in Planung): Die Machbarkeitsstudie zur Realisierbarkeit der 13 Kilometer langen Strecke zwischen Essen, Bottrop und Gladbeck ist fertiggestellt. Die ersten gebauten Abschnitte sollen Strecken von Essen – Bottrop Innenstadt sowie Stadtgrenze Bottrop/Gladbeck – Gladbeck Innenstadt sein.
  • Monheim (in Planung): Der Radschnellweg Neuss, Düsseldorf, Langenfeld (mit Abzweigung nach Monheim) ist auf eine Länge von 31 km angelegt. Ein erster 1,6km langer Abschnitt in Monheims Norden wird im Frühjahr 2019 gebaut.

Rheinland-Pfalz

  • Mainz-Bingen (Pilotprojekt – in Planung): Eine Machbarkeitsstudie untersucht einen möglichen Radschnellweg von Mainz über Ingelheim bis Bingen. Er soll parallel zur Bahnstrecke verlaufen.
  • Es werden erste Untersuchungen für weitere, nicht näher genannte Radschnellwege durchgeführt.

Mit dem Fahrrad am Bahnsteig - Diamantrad-Blog

Du bist öfter mit Ihrem Rad in Zügen und dem öffentlichen Nahverkehr unterwegs? Dann empfehlen wir Dir unseren Ratgeber zur Fahrradmitnahme in der Bahn. Dort haben wir Tipps und eine Übersicht über die Regelungen in den einzelnen Bundesländern sowie im Nah- und Fernverkehr vorbereitet.

Saarland

  • Konkrete Planungen gibt es derzeit nicht. Allerdings ist ein Radschnellwegenetz im Bereich um Saarbrücken (eventuell bis zur Uni) angedacht.

Sachsen

Auf Bitte des Bundes, dass alle Bundesländer ihren Bedarf an möglichen Radschnellwegen nennen, hat Sachsen folgende Projekte aufgeführt:

  • Halle-Leipzig-Markkleeberg (50km Länge, mögliche Umsetzung bis 2025) – es gab erste Erkundungsfahrten
  • „Elsterradweg“ Markkleeberg-Weiße Elster (30km, bis 2026)
  • Radeberg-Dippoldiswalde (40km, bis 2026)
  • Pirna-Meißen (50km, bis 2026)

Sachsen-Anhalt

  • Haale-Saale (in Planung): Eine Machbarkeitsstudie soll im Mai 2019 vorliegen. Drei Trassen kommen für den Radschnellweg in Frage, eine davon ist eine Strecke entlang der S-Bahnlinie (weniger als 40 Kilometer Länge).

Schleswig-Holstein

  • Bad Schwartau-Lübeck-Groß Grönau (in Planung): Eine Machbarkeitsstudie ist in Auftrag gegeben; die Strecke wird in zwei Korridore unterteilt.
  • Elmshorn-Pinneberg-Hamburg (in Planung): Die Ausschreibung für eine Machbarkeitsanalyse des Radschnellwegs über Tornesch und Pinneberg hat begonnen. Bis 2025 könnte er fertig sein.
  • Kiel (fertig/in Bau): Die Veloroute 10 verbindet die Universität im Norden mit dem Stadtteil Hassee. Seit 2013 ist der erste Teil befahrbar, im Sommer 2018 wurde die Strecke um 1,2 km erweitert. Der komplette Radschnellweg soll bis Herbst 2019 fertig sein.

Thüringen

  • Momentan sind keine Fahrradschnellwege geplant.
Mann auf Diamant E-Bike - Diamantrad-Blog
Mit dem E-Bike schnell durch die Stadt und zur Arbeit – in Dänemark und den Niederlanden dank der Radschnellwege problemlos möglich. – Diamantrad-Blog

Velobahn, Fietssnelweg & Co.: Radschnellwege in Europa

Während die Förderung von Radschnellverbindungen in Deutschland gerade erst beginnt, ist man im europäischen Ausland schon wesentlich weiter. Die fahrradfreundlichsten Städte der Welt zeigen, wie der Stadt- bzw. Pendlerverkehr mit dem Rad als zentrales Element aussehen kann.

Den Anfang machte 2012 beispielsweise die Fahrradstadt Kopenhagen, wohl eines der größten Vorbilder für zukunftsträchtige Nahmobilität. Der „Cycle Superhighway“ dort führt über 15 Kilometer aus dem Vorort Albertslund bis nach Kopenhagen. Und während Deutschland wie bereits erwähnt 25 Millionen Euro für die Radschnellwege als Fördermittel zur Verfügung stellt, investierte alleine Kopenhagen im Jahre 2013 (als einzelne Stadt) 33 Millionen Euro in den Radverkehr.

Auch in den Niederlanden gibt es aktuell schon über 15 solcher „Fietssnelwege“ (von „fiet“ = Fahrrad), weitere sind in Planung. In Städten wie Amsterdam oder Utrecht ist dies aber nur die Spitze des Eisbergs: Infrastruktur wie Fahrrad-Parkhäuser, speziell ausgebaute Brücken und Kreisel und digitale Assistenten für die „grüne Welle“ sorgen dafür, dass immer mehr Autofahrer zu Radlern werden.

Auch in der Schweiz ist die Nachfrage nach den sogenannten Velobahnen groß. So fordert beispielsweise der Verein „Pro Velo Bern“ ein groß ausgebautes Netz an Radschnellverbindungen.

Fazit

Alleine die Anzahl der angedachten Projekte zeigt deutlich: Radschnellwege spielen bei der Fahrradpolitik in Deutschland mittlerweile eine wichtige Rolle, auch wenn sich der Großteil der Projekte noch in sehr frühen Planungsphasen befindet. Und die aktuelle Förderungshöhe seitens der Bundesregierung ist recht niedrig, sodass ein Ausbau nur sehr langsam „Fahrt aufnehmen“ wird.

Als Beispiel: Laut der Machbarkeitsstudie kostet allein die Trasse Herzogenaurach – Erlangen knapp 42 Millionen Euro. Das ist zwar die teuerste der vorgeschlagenen RSW in der Region Nürnberg. Aber da die Fördermittel des Bundes nur bei 25 Millionen Euro liegen, stehen Länder und Kommunen hier finanziell stark in der Pflicht.

Vom RS.1 oder dem eRadschnellweg in Göttingen gibt es derweil bisher fast nur positives Feedback. Denn egal ob auf Diamant E-Bikes oder normalen Zweirädern – die Radschnellverbindungen entlasten den örtlichen Verkehr, schonen die Umwelt und tragen nicht zuletzt zu einem gesünderen Lebensstil bei.

Insofern sind die Entwicklungen nur zu begrüßen und wir freuen uns auf die nächsten Radschnellwege in Deutschland!

Weiterführende Informationen über Radschnellverbindungen