Die optimale Einstellung des Fahrrades beginnt am Sattel. Da er den Großteil deines Gewichts trägt, kann eine falsche Sattelhöhe Schmerzen verursachen und somit deinen Fahrspaß einschränken.

Je nach Körperbau und persönlichen Vorlieben präferieren Radfahrer eine geneigte, hohe oder niedrige Sattelposition. Wie sich das auf Deine Sitzposition auswirkt und worauf Du bei der Satteleinstellung bei Deinem Fahrrad achten solltest, erfährst Du im Diamantrad-Blog.

Inhaltsverzeichnis

So findest Du den richtigen Sitz auf dem Fahrrad

Radfahrer profitieren von rücken- und gelenkschonenden Vorteilen und sollten daher keine Schmerzen beim Fahren verspüren. Ist dies doch der Fall, liegt es möglicherweise an der Durchstreckung Deiner Beine und der Längsneigung Deines Körpers auf dem Fahrrad. Ein schlecht eingestellter Sattel stützt Deinen Beckenbereich nicht richtig und kann daher zu Schmerzen oder Taubheitsgefühlen in den Knien, im Rücken oder in der Hüfte führen:

  1. Sattel zu niedrig: Damit Du sicher mit dem Fahrrad unterwegs bist und die Füße im Notfall schnell auf den Boden aufkommen, stellen ungeübte Radfahrer häufig ihren Sattel zu niedrig ein. Dabei wird das Knie stärker angewinkelt und der Druck auf die Gelenke erhöht sich. So kann es zu Gesäß-, Rücken oder Fußschmerzen kommen.
  2. Sattel zu hoch: Der Druck auf die Fußzehen erhöht sich beim Treten in die Pedale, wenn der Sattel höher positioniert ist. Ist die Sitzhöhe zu weit oben, können taube Zehen die Folge sein und auch der Druck auf die Sitzknochen erhöht sich, da das Körpergewicht beim Pedalieren nicht mehr durch die Beinmuskulatur getragen wird. Für die Bandscheibe kann zudem das verstärkte seitliche Abkippen des Beckens schmerzhaft werden.
  3. Falsche Sattelneigung: Der Fahrradsattel sollte möglichst wenig geneigt auf dem Rad montiert sein. Ist die Sattelspitze zu weit nach unten gerichtet, geht das zu Lasten der Rumpf- und Armmuskulatur, die zusätzliche unterstützen müssen. Auch eine zu weit nach hinten gekippte Positionierung ist oft schmerzhaft für Füße, Rücken und Hüfte.

Beachte, dass die Sattelposition je nach Fahrradart variiert. Bei Rennrädern und Mountainbikes übersteigt die Sattelhöhe meist die Lenkerhöhe, sodass die Kraft direkt auf die Pedalen übertragen wird. Die Haltung auf dem Rad ist hierbei gebeugt im Gegensatz zu Fahrrädern mit tiefem Einstieg und hoher Lenkerposition, auf denen die Körperhaltung der Radfahrer aufrecht und gestreckt ist. Auf unebenen Strecken werden in dieser Haltung die Rückenwirbel stärker beansprucht und die Kraftübertragung ist geringer. Gängiger ist jedoch eine leicht gebeugte Haltungsform, die zwischen diesen beiden Extremen liegt, wie es beispielsweise Trekking®-Räder verlangen.

Hinzu kommen weitere Einflussfaktoren: Herren-Fahrräder werden meistens in einer gebeugten Sitzposition gefahren, während Frauen lieber aufrechter auf Damenrädern sitzen. Oftmals begehen Frauen übrigens einen Fehler bevor sie ihren Fahrradsattel einstellen, nämlich bei der Wahl des Damen-Fahrradsattels. Sie wählen lieber breite Sattelnasen, die am Oberschenkel scheuern oder breite Sitzflächen, die blaue Flecken verursachen. Ein härterer und schmalerer Sattel ist meistens auch für weibliche Radfahrer komfortabler.

Auch die Nutzungsintensität ist relevant. Wer jeden Tag nur sehr kurze Strecken fährt, verspürt weniger körperliche Probleme, als regelmäßige Radfahrer, die längere Strecken zurücklegen. Im besten Fall überprüfst Du Deine Sitzposition schon vor der Fahrt mit Deinem Fahrrad, indem Du die Stütze am Sattel positionierst sowie die Neigung und Höhe einstellst. Und wenn Du schon dabei bist, kontrolliere direkt auch die Bremsleistung Deines Fahrrad. Anleitungen und Tipps, wie sich Fahrradbremsen einstellen lassen, erhältst Du natürlich auch im Diamant-Blog.

Tipp für Eltern: Einige Sättel haben freiliegende Spiralfedern. Wenn Du einen Kindersitz hinter dem Fahrradsattel anbringst, könnte sich das Kind an den freiliegende Spiralfedern verletzen. Decke daher die Spiralfedern ab oder verwende einen Sattel ohne Spiralfedern.

Sattelstütze – Wie weit muss sie im Rahmen sein?

Die Stütze verbindet den Sattel mit dem Rahmen Deines Fahrrades, daher solltest Du dort mit der Einstellung beginnen. Die Markierung der minimalen Einsatztiefe (Abb. 4) sollte sich immer im Rahmen befinden.

Bewege den Sitz an der Stütze vor- oder zurück, um eine angenehme Sitzposition und den Abstand zum Lenker zu finden. Der flache Teil des Gestells (Abb. 2) muss vollständig in der Sattelklemme stecken. Eine falsche Position der Sattelstütze kann zum Bruch an den Sattelstreben oder an der Schraube der Sattelklemme führen.

Achtung: Sattelstreben verfügen über verschiedene Materialien und Abmessungen. Wenn Du Sattel oder Stütze tauschen möchtest, musst Du darauf achten, dass diese miteinander kompatibel sind. Eine falsche Sattelklemmung kann ebenfalls zum Bruch führen und einen Sturz verursachen.

Abb. 1 –  Fahrradsattel: Schrauben der Sattelklemme (1) und Stützenklemme (3); Sattelstütze (2). – Diamantrad-Blog

Schmierung der Sattelstütze

Schmiere die Sattelstütze einmal im Jahr. Wähle die für Ihr Rahmen- und Sattelstützenmaterial passende Methode.

Aluminium-Sattelstütze in einem Metallrahmen

  1. Löse die Schraube der Sattelstützen-klemme bzw. den Schnellspanner und ziehe die Sattelstütze aus dem Rahmen.
  2. Wische alte Fettrückstände von der Sattelstütze ab.
  3. Trage eine dünne Fettschicht auf den Bereich der Sattelstütze auf, der in den Rahmen eingesetzt wird.
  4. Setze die Sattelstütze in den Rahmen ein.
  5. Stelle den Sattel auf die richtige Höhe ein und richte ihn aus. Ziehe die Schraube der Sattelstützenklemme an bzw. schließe den Schnellspanner.

Carbonfaser-Sattelstütze oder andere Sattelstützen im Carbonfaser-Rahmen

  1. Löse die Schraube der Sattelstützen-klemme bzw. den Schnellspanner und ziehe die Sattelstütze aus dem Rahmen.
  2. Reinige die Sattelstütze und das Innere des Sitzrohrs mit einem weichen Tuch und klarem Wasser.
  3. Lasse die Sattelstütze trocknen. Setze sie danach wieder in den Rahmen ein.
  4. Stelle den Sattel auf die richtige Höhe ein und richte ihn aus. Ziehen Sie die Schraube der Sattelstützenklemme an.
Fahrradfahren im Winter - Diamant-BlogGerade bei erschwerten Witterungsbedingungen sollte der Fahrradsattel festsitzen und in der Höhe richtig eingestellt sein. Beim Fahrradfahren im Winter sind noch einige weitere Aspekte zu berücksichtigen. Im Diamant-Blog erhältst Du neben einer Checkliste nützliche Tipps, mit denen Du Dich und Dein Fahrrad winterfest machen kannst.

Sattelneigung einstellen

Stelle die Sattelneigung Deines Fahrrades Deinen Anforderungen entsprechend ein:

  1. Löse die Schraube der Sattelklemme (Abb. 1), bis sich der Sitz bewegen lässt. Einige Stützenmodelle haben zwei Schraubstellen. In diesem Fall muss eine davon gelöst und dann die andere angezogen werden.
  1. Lege einen Richtscheit, eine Wasserwaage oder ein Lineal auf den Sattel, um die Neigung besser zu erkennen.
  2. Richte den Sattel aus und ziehe die Schraube der Sattelklemme entsprechend den Angaben auf der Sattelstütze an. Falls keine Angaben vorhanden sind, gehe je nach Typ vor:
  • Maulschlüssel 13 oder 14 mm: 20.3–24.9 Nm (180–220 lb/in)
  • Inbusschlüssel 5 mm (Abb. 2: über dem oberen Sattelstützenende): 13.6–14.7 Nm (120–130 lb/in)
  • Inbusschlüssel 6 mm: 17–28.3 Nm (150–250 lb/in)
  • Inbusschlüssel 5 mm (zwei Schrauben): 9.6–14.1 Nm (80–125 lb/in)

Hinweis: Bei Fahrrädern mit Hinterradfederung senke die Nase des Sattels etwas ab, sodass er sich eben ausrichtet, wenn die Hinterradfederung durch Dein Körpergewicht gestaucht wird.

Abb. 2 – Schrauben an der Sattelklemme (2) anziehen; Flacher Teil des Sattelgestells (1). – Diamantrad-Blog
E-Bike winterfest machen - Diamant-BlogDu möchtest wissen, was Du generell vor ersten Inbetriebnahme Deines Bikes beachten musst? Oder hast Du Fragen zum Ein- und Ausbau von verschiedenen Bauteilen? Bei uns findest Du die wichtigsten Antworten: Auf unserer Übersichtsseite Fahrradreparatur & Fahrradwartung mit Diamantrad findest Du detaillierte Anleitungen, Tipps und Checklisten.

Was ist die richtige Sattelhöhe beim Fahrrad?

Es gibt verschiedene Methoden, die richtige Sattelhöhe herauszufinden. Oftmals ist schon allein durch die Veränderung der Sattelhöhe eine zufriedenstellende Sitzposition auf dem Fahrrad zu finden. Stelle dafür die Sitzhöhe wie folgt ein:

  1. Lass das Fahrrad von einer anderen Person aufrecht halten und setze Dich ohne Schuhe auf den Sattel.
  2. Löse die Schraube der Stützen­klemme bzw. den Schnellspanner. Schließe die Klemme nicht, wenn die Stütze sich nicht im Rahmen befindet.
  3. Richte die Kurbelarme parallel zum Sitzrohr aus und setze Deine Ferse auf das unten stehende Pedal.
  4. Schiebe den Fahrradsitz nach oben, bis das Bein durchgesteckt ist (Abb. 3). Wenn Du Schuhe trägst, sollten Deine Knie leicht gebeugt sein, wenn der Fußballen auf dem Pedal ruht.
  5. Achte darauf, dass die Markierung der minimalen Einsatztiefe der Sattelstütze (Abb. 4) nicht sichtbar ist.
  6. Schließe den Schnellspanner bzw. ziehe die Schraube der Klemme unter Berücksichtigung folgender Drehmoment-Angaben an:
  • auf 4.5–6.8 Nm (40–60 lb/in) bei 5-mm
  • auf 6.8–9 Nm (60–80 lb/in) bei 6-mm.
Abb. 3 – Richtige Sattelhöhe auf den Fahrrad mit leicht gebeugten Knien und Fußballen auf den Pedalen. – Diamantrad-Blog

Sitzhöhe berechnen mit der Hügi-Methode

Die Formel des Schweizers Wilfried Hügi zur Ermittlung der passenden Sitzhöhe auf dem Fahrrad berechnet den Abstand von der Mitte des Tretlagers bis zur Oberkante des Sattels. Wer also lieber mit Zahlen arbeitet, der multipliziert seine Innenbeinlänge (barfuß, von Fuß zum Schritt) mit dem Faktor 0,885 und erhält den empfohlenen Abstand.

Anwendungsbeispiel mit der Hügi-Formel

Hügi-Formel: Innenbeinlänge (cm) x 0,885 = Abstand (cm) zwischen Tretlager und Sattel

⭢ Angenommen, die Innenbeinlänge beträgt 86 Zentimeter.

⭢ 86 cm x 0,885 = 76 cm

⭢ Mittels der Hügi-Formel ergibt sich ein Abstand von 76 Zentimentern, den Du zwischen Tretlager und Sattel einstellen solltest.

Abb. 4 – Sattelhöhe einstellen: Die Markierung der minimalen Einsatztiefe (1) muss vom Rahmen verdeckt sein. – Diamantrad-Blog

Radsattel mit Schnellspanner: Klemmkraft einstellen

Manche Fahrradsättel lassen sich mit einem Schnellspanner einstellen. Nach mehreren Touren mit Deinem Fahrrad, kann es dazu kommen, dass sich der Schnellspanner am Radsattel lockert und die Klemmkraft eingestellt werden muss. So gehst Du dabei vor:

  1. Bringe den Hebel in die Vorspannposition (Abb. 5) und ziehe die Einstellmutter auf der anderen Seite der Sattelstütze an, bis diese leicht angezogen ist.
  2. Schließen: Bringe den Hebel mit der Handfläche in die Position CLOSE. Wenn Du den Hebel in die Vorspannposition bringst, solltest Du einen kleinen Widerstand spüren. Drehe den Hebel nicht wie eine Flügelmutter fest; das Laufrad wird so nicht mit ausreichender Kraft gesichert.
  3. Wenn sich der Hebel mit geringem oder ohne jeglichen Widerstand schließen lässt, ist die Klemmkraft nicht ausreichend. Wiederhole Schritt 1 und ziehe die Vorspannmutter nochmals an.
  4. Richte den Hebel so aus, dass er nicht mit anderen Teilen des Fahrrades oder mit Zubehör in Berührung kommt.
  5. Prüfe die Befestigung der Stütze des Sattels vor jeder Fahrt mit deinem Fahrrad. Wenn die Stützklemmung die Prüfung nicht besteht, wiederhole die Schritte, wie oben beschrieben, oder bringe Dein Rad zur Reparatur bei Deinem Händler.
Schnellspanner am Fahrradsattel - Diamantrad-Blog
Abb. 5 – Korrekte Hebelbewegung und Hebelpositionen am Fahrradsattel: Offen / OPEN (1); Einstellungsposition (2); Geschlossen / CLOSE (3). – Diamantrad-Blog

Fahrradsattel rutscht nach unten oder zur Seite – was kann ich tun?

Meistens ist die Sattelklemme nicht fest genug angezogen, sodass der Fahrradsattel nach unten rutscht. Prüfe das also als erstes. Achtung: Achte auf das Drehmoment. Wenn du die Sattelklemme zu fest anziehst, besteht die Gefahr, diese oder das Sattelrohr zu beschädigen.
Bewegt sich dein Fahrradsattel danach immer noch, solltest du das Sattelrohr prüfen, um sicherzugehen, dass es nicht beschädigt oder verdreckt ist. Ist auch das nicht der Fall, kann es daran liegen, dass generell zu wenig Reibung zwischen Stütze und Rohr besteht. Montagepaste oder ähnliches kann hier helfen. Sollte auch das keinen Erfolg bringen, bring dein Rad zu einem Fahrradhändler bzw. in eine Werkstatt. Da wir von hier aus immer nur die typischsten Fehlerquellen aufzeigen, ist das immer unsere Empfehlung.

Warum knackt oder quietscht mein Fahrradsattel?

Der Grund für ein Knacken oder Quietschen des Fahrradsattels ist häufig Dreck, der sich im Rohr und/oder an der Sattelstütze befindet. Entferne den Schmutz und stell sicher, dass die Komponenten gut gefettet sind. Wenn du dir unsicher bist, was der Grund für das Knacken oder Quietschen deines Sattels sein könnte bzw. das auch nach der Reinigung noch auftritt, solltest du unbedingt einen Fahrradmechaniker aufsuchen und dich beraten lassen.

Fahrradsattel lässt sich nicht lösen – und jetzt?

Deine Sattelstützte sitzt fest? Dann entferne im ersten Schritt die Klemmschraube komplett. Wenn das nicht hilft, ist oftmals Rost das Problem. Bei einem Stahlrahmen kann helfen, Kriechöl zwischen Sattelstütze und Sattelrohr aufzutragen. Mit vorsichtigen Bewegungen (auch seitwärts) verteilt ihr dann das Öl.

Fazit: Mehr Fahrspaß mit der richtigen Satteleinstellung

Ob E-Bike, Trekking®-Rad oder City-Fahrrad – mit nur wenigen Handgriffen kann jeder Radfahrer eine bequeme, schmerzfreie Sattelposition erreichen, die zudem ein effizienteres Treten ermöglicht. Dabei gibt es Unterschiede je nach Fahrradart und Geschlecht des Radfahrers, denn beispielsweise erfordern Damen-Fahrräder mit tiefem Einstieg eine senkrechte Sitzposition. Wichtig ist, dass Du Dich beim Radfahren wohlfühlst und durch Ausprobieren bei einer Testfahrt zu Deiner passenden Einstellung Deines Fahrradsattels kommst.

Übrigens hat zum Beispiel auch der Lenkerwinkel Einfluss auf Deine Sitzposition beim Fahrradfahren. Gegebenenfalls musst Du daher noch den Fahrradlenker richtig einstellen. Hinweise und Anleitungen erfährst Du im Diamantrad-Blog.

Bedenke, dass Du Dich vor der (ersten) Fahrradfahrt mit der Bedienung vertraut machst. Indem Du dabei das Rad gründlich durchcheckst, kannst Du gleich beide To-Dos in einem Rutsch erledigen. Im Diamant-Blog erhältst Du Tipps, wie Du das Fahrrad fahrbereit machen kannst.

Wir wünschen Dir eine schmerzfreie und spaßige Ausfahrt!