Detailbild vom Sattelrohr eines Diamant Rennrads 67

Das Diamant Rennrad 67: Auch Berufsfahrer-Modell

Das Modell 67 ist eines der legendärsten Rennradmodelle in der Geschichte von Diamant. Unmittelbar vor den Olympischen Spielen 1936 in Berlin wurde dieses Meisterwerk als direkte Weiterentwicklung des Modells 66 gebaut. In diesem Blogbeitrag werfen wir einen Blick auf seine bewegte Geschichte und erläutern, warum das Diamant 67 bis heute viele Menschen fasziniert.

Höchstleistung für Olympia: Die Entstehung des Diamant 67

Das Jahr 1936 markiert die Geburtsstunde des Diamant 67. Angesichts der bevorstehenden Olympischen Spiele in Berlin wurde mit Hochdruck an einem Nachfolger für das Modell 66 gearbeitet, da dieses Rad für eine herausragende Rennmaschine immer noch deutlich zu schwer war. Am 16. März wurde der erste Prototyp vom Diamant 67 vorgestellt.

Seitenansicht vom Strassenrennrad Diamant 67

Dieses innovative Straßenrennrad präsentierte einen außergewöhnlich leichten Rahmen aus extra dünnwandigen Chrom-Molybdän-Stahlrohren mit einer Wandstärke von nur 0.6 mm sowie filigranen, durchbrochenen hinteren Ausfallenden. Die Sattelstütze und Naben wurden aus Leichtmetall gefertigt. Der Rest blieb unverändert. Mit einem Gewicht von etwa 2.650 Gramm war der Rahmen inklusive Gabel bei einer Rahmenhöhe von 55 cm etwa 900 Gramm leichter als der des ursprünglichen Modells 66.

Schaltung Diamant 67
Diamant 66 – Berufsfahrer-Modell

1932 wurde in den Entwicklungsbüros bei Diamant fieberhaft an einer völlig neuen Rennmaschine gearbeitet. Entstanden ist das Modell 66, Vorgänger vom Diamant 67. Es bekam standardgemäß die Bezeichnung “Berufsfahrer-Modell”, was ein Emblem am Sattelrohr zum Ausdruck brachte.

In jener Ära war der Leistungssport offiziell als Amateursport deklariert, und es gab keine professionellen Sportler im heutigen Sinne. Formell waren die Leistungssportler in Betriebssportgemeinschaften organisiert, wie zum Beispiel bei Diamant und anderen Unternehmen. Obwohl diese Athleten offiziell in ihren Berufen, wie zum Beispiel als Bandarbeiter angestellt waren, wurden sie für ihre sportlichen Aktivitäten von ihrer regulären Arbeit freigestellt. Diese Athleten wurden im Volksmund auch als Berufssportler bezeichnet, insbesondere wenn es sich um Radsportler handelte.

Das Modell 66 konnte man Anfang 1934 für 143.00 RM kaufen.

Designelement am Sattelrohr des Diamant 67 mit der Aufschrift Berufsfahrermodell

Das Diamant 67 geht in Serienproduktion

Am 22. Mai 1936, rund zwei Monate vor den Olympischen Sommerspielen in Berlin, startete die Serienproduktion vom Diamant 67. Trotz des leichten Rahmens blieb das Modell 67 aufgrund der weiterhin verwendeten Stahl-Anbauteile vergleichsweise schwer. Diese Situation änderte sich aber grundlegend im Jahr 1937. Ab diesem Zeitpunkt konnte das Rennrad gegen einen Aufpreis von 20 RM mit Leichtmetallteilen ausgestattet werden. Zu den nun aus Leichtmetall gefertigten Komponenten gehörten:

  • Lenker
  • Vorbau
  • Pedalen mit Haken
  • Naben
  • Felgenbremsen
  • Hebelmuttern
  • Sattelstütze
  • Stattelgestell

Jetzt war das Modell 67 richtig leicht und setzte neue Maßstäbe.

Detailbild des Lenkers mit Bremse vom Diamant 67
Schneller, leichter, bunter

Ab den 1930er-Jahren bestimmten einige Entwicklungen und Veränderungen die deutsche Fahrradindustrie. Der Einsatz von Leichtmetall bringt bei der Herstellung verschiedener Anbauteile in Sachen Gewichtsersparnis deutliche Vorteile. Im Rennsport werden zum ersten Mal Kettenschaltungen eingesetzt. Und auch optisch bekommen die Räder farbige Emaillierungen und verzierende Strahlenköpfe.

Die geheimnisvolle Kennzeichnung auf dem Rahmen des Diamant 67

Ab dem 27. April 1938 beziehungsweise der Rahmennummer 1.046.888, kehrte man von den extrem dünnwandigen 0.6 mm Rohren wieder zum dickeren 0.8 mm Rohr zurück. Wahrscheinlich waren aufgetretene Rahmenschäden aufgrund der dünnen Rohre der Auslöser für diese Entscheidung.

Die Produktion des Diamant 67 lief bis November 1942. Hergestellt wurden gut 14.000 Stück. Eine Besonderheit stellten einige Rahmen dar, die zwischen dem 12.12.1938 und dem 12.08.1940 mit einem “R” am Steuerrohr gekennzeichnet waren. Die Bedeutung dieses “R” bleibt unklar, jedoch trugen 652 Rahmen diese Kennzeichnung.

Detail vom Steuerkopfschild des Diamant 67

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden bis April 1954 noch einmal knapp 700 Räder des Modells 67 hergestellt. Diese wiesen alle eine Rahmennummer auf, die eigentlich dem 7. März 1944 zugeordnet werden kann. Allerdings waren diese Nummern alle bereits an jedem Tag des Jahres 1944 für andere Modelle vergeben worden. Über den Grund dieser Nummerierung können wir bis heute nur spekulieren.

Fazit: Mit dem Diamant 67 wurde ein Prototyp für Diamant-Rennräder geschaffen, die auch in den folgenden Jahrzehnten erfolgreich sein sollten. Die kontinuierlichen Verbesserungen, angefangen bei der Anpassung der Rohrdicke und der Einführung der Leichtmetallteile, spiegeln den Innovationsgeist und die technische Weiterentwicklung wider. Diese Ikone der Rennradhistorie hat nicht nur ihre Zeit geprägt, sondern auch den Grundstein für nachfolgende Generationen gelegt.