Carbon kennen Radfahrer sonst von Rennrädern und Mountainbikes. Da ist das Material kaum noch wegzudenken. Auch bei Diamant setzen wir auf Carbon, zum Beispiel beim Zouma Supreme+. Carbon kommt außerdem bei Bauteilen, z.B. Lenkern und Sattelstützen, zum Einsatz. Im Gegensatz zu anderen Werkstoffen wie Aluminium und Stahl gibt es hierbei einige Besonderheiten zu beachten.

Wir erklären dir, was das Besondere an Carbon-Teilen von Fahrrädern ist, wie du diese pflegst und was du bei Schäden beachten solltest. So bist du mit deinem Rad sicher unterwegs.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Carbon?

Carbon entsteht aus Kohlenstofffasern. Diese wiederum entstehen aus organischen Materialien, die äußerst stark erhitzt werden und unter großem Druck stehen. Diamanten sind reiner Kohlenstoff. Erdöl, Erdgas und Kohle enthalten Kohlenstoff. Jedes Lebewesen trägt Kohlenstoff in sich. Für die industrielle Gewinnung wird heute meist Polyacrilnitril genutzt, das übrigens auch in vielen Pullovern und Decken mit Kunstfasern eingesetzt wird.

Carbonfasern kommen in vielen Branchen zum Einsatz. In Autos und insbesondere in Luft- und Raumfahrt gehört Carbon zu den wichtigsten Werkstoffen. Aerodynamisch optimierte Karosserien und Flugzeugtragflächen, aber auch besonders aerodynamische Rennräder setzen heute fast ausschließlich auf Carbon. Das erste Carbon-Fahrrad entstand schon 1971 als ein Prototyp der Marke Carlton in den USA. Firmen wie Trek führten Carbon in den 90ern in die Großserienproduktion ein. Auch Diamant experimentierte Mitte der 90er mit Kunstfasern.

Was sind die Vorteile von Carbon?

Carbonfasern sind besonders leicht, aber auch besonders fest und steif. Fest heißt hier: es hält eine größere Kraft aus, bevor es sich unumkehrbar verformt. Plastik zum Beispiel kannst du mit der Hand so verbiegen, dass es nicht wieder in die Ursprungsform zurückkehrt. Steif heißt: es kehrt auch trotz einer größeren Kraft in seine Ursprungsform zurück. Beim Fahrrad eignet sich Carbon deshalb für kräftige Fahrer, weil sich der Rahmen unter ihren Tritten nicht verwindet.

Trotzdem lässt sich Carbon im Gegensatz zu Metallen flexibel formen. Carbonfasern werden in Matten gewebt und es entsteht eine Art Textil. Diese Matten werden mit Epoxidharz verklebt. Die Ausrichtung der Fasern in den Matten ist im Grunde beliebig. Passt sie zur Richtung der Kraft, spielt sie ihre Fähigkeiten aus. Ingenieure können so ganz bewusst einen Rahmen konstruieren, der gleichzeitig an manchen Stellen weich und komfortabel ist und an anderen Stellen steif und effizient. Noch ein kosmetischer Vorteil: Schweißnähte gibt es nicht.

Diamant Zouma Supreme+ mit Carbonrahmen - Diamantrad-Blog
Diamant Zouma Supreme+ mit Carbonrahmen – Diamantrad-Blog

Welche Teile sind bei Diamanträdern aus Carbon?

Diamant verwendet einzelne Komponenten, die aus Kohlenfasern konstruiert sind. Wir entwickeln auch immer wieder Räder, deren Rahmen zu 100% aus Carbon gefertigt sind.

Unsere aktuellen Carbon-Pedelecs sind die Zouma Supreme+ E-Bikes. Dabei kommt OCLV-Carbon zum Einsatz, ein von Trek patentiertes Verfahren. OCLV steht dabei für Optimum Compaction Low Void und beinhaltet, dass die genaue Kohlenstofffaser und ihre Ausrichtung für jedes Modell spezifisch angepasst werden. Das Verfahren eliminiert Freiräume zwischen den einzelnen Fasern, wodurch sich Steifigkeit und Gewicht verbessern.

Manche Räder haben einen Rahmen aus Aluminium, aber eine Carbon-Gabel. Das bietet sich bei Starrgabeln ohne Federung an, weil man die Fasern so ausrichten kann, dass sie so komfortabel sind wie eine weiche Stahlgabel, aber so fest wie (bzw. fester als) eine harte Aluminium-Gabel. Das Rubin Super Legere im Modelljahr 2020 hatten wir mit einer Carbon-Gabel ausgerüstet. Auch Sattelstützen und Lenker können aus den gleichen Gründen aus Carbon sein – das verwenden wir bei Diamant nur beim Zouma Supreme+.

Bei einigen anderen Fahrrädern verwenden wir außerdem einen Gates Carbon-Riemen statt einer klassischen Kette. Der Vorteil liegt hier in der Langlebigkeit. Während sich klassische Ketten im Laufe der Zeit dehnen und Abrieb stattfindet, ist das bei einem Carbon-Riemen kein Problem. Auf unserer Technologie-Seite zum Gates Carbon-Riemen erklären wir dir alle Einzelheiten.

Carbonfasern sind nicht unzerstörbar

Auch wenn sie sehr fest sind, können Carbonfasern wie jedes andere Material auch Schäden erleiden. Allerdings sind nicht alle Beschädigungen zwangsläufig sichtbar. Ein beschädigtes Metallteil verbiegt oder verformt sich wie weiches Holz allmählich, bevor es bricht. Carbon verhält sich wie hartes, aber sprödes Holz: es hält zwar mehr Kraft aus, bevor es sich verformt und bricht, aber dann bricht es direkt.

Ein Schaden in Carbon kann auch schon ein kleiner Mikroriss sein, der für das bloße Auge nicht sichtbar ist. Mit einem Mikroriss lässt sich aber dennoch das Teil nicht mehr sicher verwenden, weil es eben die Gefahr erhöht, dass das Material bricht. Carbon lässt sich reparieren, allerdings ist das zuweilen sehr aufwendig. Experten können beurteilen, ob sich das lohnt oder ob ein Austausch sinnvoller ist. Als Diamant-Kunde kannst du für dein registriertes Fahrrad auch das Trek Carbon Care Programm in Anspruch nehmen. Damit bieten wir dir einen Rabatt auf den Preis eines Ersatzteils, wenn dein Carbon einen Schaden aufweist.

E-Bike winterfest machen - Diamant-BlogDu möchtest wissen, was du generell vor ersten Inbetriebnahme deines Bikes beachten musst? Oder hast du Fragen zum Ein- und Ausbau von verschiedenen Bauteilen? Bei uns findest du die wichtigsten Antworten: Auf unserer Übersichtsseite Fahrradreparatur & Fahrradwartung mit Diamantrad findest du detaillierte Anleitungen, Tipps und Checklisten.

Wie kann Carbon beschädigt werden?

Die untenstehenden Beispiele sollen dir eine Vorstellung davon geben, was passieren kann. Wenn du selbst eine dieser Situationen erlebst, raten wir dir zu einem Besuch beim Diamant-Händler, der dein Fahrrad, Carbonrahmen & Co. fachmännisch begutachten kann:

  • Du fährst mit hoher Geschwindigkeit gegen eine Wand, eine Leitplanke, durch ein Schlagloch, gegen ein geparktes Auto oder etwas anderes, das dein Fahrrad abrupt (und meist mit Sturz) zum Stehen bringt.
  • Ein Objekt verfängt sich in deinem Vorderrad und bringt dein Fahrrad (meist mit Sturz) abrupt zum Stehen.
  • Du wirst von einem Auto oder Lkw angefahren.
  • Nach einem Fahrradunfall/Sturz und/oder bei seltsamen Geräuschen danach (diese kommen durch das Lösen einzelner Carbonfasern zustande).
  • Dein Fahrrad befindet sich auf dem Dachgepäckträger und du beschädigst es beim Einfahren in die Garage.

Du siehst, dass es schon besonders viel Kraft braucht, um Schäden an Carbonteilen hervorzurufen. Es gibt aber auch andere Situationen, die du nicht ganz außer Acht lassen solltest. Wenn du z.B. die Sattelklemmer einer Carbon-Sattelstütze viel zu fest anziehst, kannst du Schäden provozieren. Wenn dein Rad aus Versehen umfällt und dabei z.B. gegen eine Laterne, einen Tisch oder einen anderen festen Gegenstand knallt, dann kann auch das einen Schaden nach sich ziehen.

Wenn du dir nicht sicher bist, ob dein Carbonahmen, deine Carbongabel oder ein Bauteil aus Carbon beschädigt wurde: Ersetze es. Das ist teuer und nervig, aber günstiger als ein unnötiger Krankenhausaufenthalt.

Wie schnell bricht Carbon?

Carbon bricht nicht schneller als Fahrradteile aus Stahl oder Aluminium. Tatsächlich kann ein Carbon-Rahmen ein Leben lang halten. Anders als Stahl und Aluminium kennt gutes Carbon, wie wir es an unseren Rädern einsetzen, keine Materialermüdung. Unter normalen Umständen besteht also kein Grund zur Sorge, dass dein Carbon-Rad plötzlich einen Schaden aufweist.

Tipps zur Carbonpflege und zum Umgang mit Carbon-Rädern

Damit du möglichst lange Freude an deinem Carbon-Rad und den einzelnen Bauteilen hast, haben wir folgende Empfehlungen für dich:

  • Passendes Drehmoment verwenden: Achte bei der Montage von Carbonteilen immer auf das richtige Drehmoment und nutze am besten einen Drehmomentschlüssel. Das Drehmoment drückt aus, wie fest du die Schraube anziehst. Ziehst du die Schrauben zu fest an, kann schnell ein Schaden entstehen. Folge hier unbedingt den Vorgaben des Herstellers, die am Bauteil oder in der Bedienungsanleitung vermerkt sind.
  • Carbonpaste, kein Fett: Bei der Montage empfiehlt sich außerdem die Verwendung spezieller Carbonpaste. Dadurch klemmen die Teile auch schon bei geringerem Drehmoment.
  • Carbonpflege: Ein weicher Lappen, warmes Wasser und Spülmittel reichen, um Carbonteile an deinem Fahrrad zu reinigen. Richte keinen Hochdruckreiniger o.ä. mit einem direkten Strahl auf deinen Rahmen, da dies den Lack beschädigen kann.
  • Sorgsam abstellen: Um unnötige Schäden zu vermeiden, stelle dein Rad sorgsam ab und kontrolliere, dass es nicht umfallen kann.
  • Transport nur mit Schutz: Du kannst auch Carbon-Räder auf Fahrradträgern am Auto transportieren. Die Klemme, mit der dein Träger den Rahmen greift, kann aber den Rahmen beschädigen, wenn du sie zu fest anziehst. Isolierschaum für Rohre kann das Rad beim Transport auf dem Fahrradträger oder in Fahrradtransporttaschen gegen solche Schäden schützen.

Fazit

Carbon ist ein tolles Material. Wir können Räder bauen, die gleichermaßen stark, leicht und komfortabel sind und die besonders edel aussehen. Wir glauben daran, dass Carbon nicht nur an Rennrädern und Mountainbikes sinnvoll ist, sondern auch Citybikes und dem Trekking®-Urlaub sehr zugute kommt. Carbon ist aber auch ein spezielles Material. Für ein typisches Bahnhofsrad, das du auch etwas „Missbrauch“ aussetzen möchtest, eignet es sich eher nicht.

Weiterführende Informationen und Quellen