
Musik hören beim Fahrradfahren
Die Verbindung von Musik und Mobilität ist für viele Menschen ein selbstverständlicher Teil ihres Alltags geworden. Ob beim Spaziergang, Joggen oder auf dem Rad – Musik, Hörbücher oder Podcasts können eine angenehme Begleitung sein. Aber die Straßen sind voll von unterschiedlichen Verkehrsteilnehmern, jeder mit seinen eigenen Regeln und Ansprüchen. Was ist erlaubt und was nicht, wenn es um das Hören von Musik während des Fahrradfahrens geht? In diesem Blogbeitrag gehen wir dieser Frage auf den Grund und beleuchten nicht nur die rechtlichen Aspekte, sondern auch die potenziellen Risiken.
AUCH MIT KOPFHÖRERN ERLAUBT?
Es ist der ewige Konflikt: Autofahrer gegen Radfahrer, Fahrradfahrer gegen Fußgänger und Fußgänger gegen alles. Immer gibt es Ärger und oft wäre nur ein bisschen Toleranz auf allen Seiten nötig und schon wäre ein gutes und einträchtiges Nebeneinander möglich.
Aber die Wirklichkeit sieht leider anders aus. Autofahrer schimpfen über Radfahrer und die müssen sich in Lautstärke anhören, sie würden rücksichtslos fahren, die Verkehrsregeln nicht beachten und obendrein seien sie unaufmerksam. So geht es halt zu auf den Straßen und Wegen in Deutschland. Manchmal fragt der Beobachter dieser Szenerie, ob Erziehung oder nur ein bisschen Aufeinander zugehen denn so schwer ist?
Dieses intolerante Verhalten seitens Radfahrer, Autofahrer und Fußgänger nimmt noch mehr Fahrt auf, wenn sich herausstellt, dass der Radfahrer oder die Radfahrerin mit Kopfhörern unterwegs ist und mental weit weg vom Straßenverkehr zu sein scheint.
Wir haben uns umgehört und sind zu interessanten Ergebnissen, was das Musikhören auf dem Fahrrad angeht, gekommen. Während der Recherche haben wir es uns selbst nicht nehmen lassen, die Kopfhörer oder die In-Ear Pods aufzusetzen bzw. in die Ohren zu stöpseln. Neben den allgemeinen rechtlichen Aussagen seitens der Polizei kam so eine interessante Lektion heraus, die unserer Meinung nach durchaus lesenswert ist.
Wenn wir es geschafft haben, dein Interesse zu wecken und etwas zu deinem und dem Schutz der anderen Verkehrsteilnehmer beigetragen zu haben, dann haben wir unser Ziel mit diesem kleinen Artikel erreicht. Viel Spaß beim Lesen!
MUSIK HÖREN BEIM RADFAHREN
Hören wir erst einmal, wie sich die Polizei zu dem Thema „Fahrradfahren Musik“ äußert.
Tatsächlich gibt es kein Gesetz oder keine Verordnung, die das Musikhören durch Tragen von Kopfhörern oder EarPods verbietet oder unter Strafe stellt. Die Straßenverkehrsordnung gibt diesbezüglich nichts her und keinem Verkehrsteilnehmer wird ein Bußgeld beim Hören von Musik angedroht.
Eines gilt es hier jedoch zu beachten:
Es ist zwar erlaubt, Musik zu hören, egal ob mit Kopfhörern oder anderen Tonträger. Worauf es ganz entscheidend ankommt, ist die Lautstärke, mit der du die Musik hörst.
Und ein Blick in die Straßenverkehrsordnung sagt allen Verkehrsteilnehmern sehr deutlich, so verantwortungsvoll zu fahren, dass das Gehör nicht beeinträchtigt wird und sie alle Geräusche wie Klingeln oder Hupen wahrnehmen können.

ALLE SINNE NUTZEN – DAS SOLLTE IM VERKEHRSGESCHEHEN IMMER PRIORITÄT HABEN
Nicht nur die Fahrradfahrer sind vom Gesetzgeber aufgefordert, Musik im Straßenverkehr nur in einer Lautstärke zu hören, die es erlaubt, mit allen Sinnen am Verkehrsgeschehen teilzunehmen.
Grundsätzlich gilt dies auch beim Auto. Selbstverständlich ist auch den Automobilisten das Musikhören nicht generell verboten. Wenn aber aus den Lautsprechern der Beat so dröhnt, dass sich die Fußgänger oder Radfahrer am liebsten die Ohren zuhalten möchten, dann ist dies nicht nur ein asoziales Verhalten, sondern es droht auch eine empfindliche Strafe. Und dies mit Recht!
Auf dem Rad kannst du nach aktueller Rechtslage Kopfhörer nutzen, ohne gleich ein Bußgeld fürchten zu müssen. So ist es auch bei Autofahrern. Kannst du auf dem Fahrrad jedoch die Sirene eines Krankenwagens nicht mehr wahrnehmen, dann ist die Grenze des Erlaubten überschritten.
Wenn du auf dem Fahrrad Musik hören willst, dann musst du aber in der Lage sein, das Klingeln anderer Radfahrer, Warnrufe und sonstige Fahrgeräusche wahrzunehmen. Nur so ist eine sichere Fahrt gewährleistet. Eine Behinderung durch laute Musik kann sonst ein Bußgeld von 15 Euro zur Folge haben.
WAS IST, WENN MUSIK AUF DEM FAHRRAD HÖREN, ZU EINEM UNFALL FÜHRT?
Wie gelesen, stellt es grundsätzlich kein Problem dar, Musik auf dem Rad zu hören. Aber wehe, es kommt beim Fahrradfahren mit lauter Musik zu einem Unfall. Dann kann es für dich als Fahrradfahrer sehr unangenehm werden. In solch einem Fall ist es rechtlich möglich, dass Ansprüche auf Schadenersatz und Schmerzensgeld von dem Unfallgegner abgewiesen werden können.
Folgende Punkte sind entscheidend: (Zitat aus der gängigen Rechtspraxis)
- Bei Autos wird von einer generellen Betriebsgefahr ausgegangen. Doch ist laute Musik beim Fahrradfahren der Grund für einen Unfall, bedeutet dies im Klartext, einen besonders schweren Verstoß begangen zu haben, mit der Folge, dass dir trotzdem die volle Schuld am Unfallgeschehen zugesprochen werden kann.
- Selbst wenn beim Autofahrer bei einem Unfall eine Mitschuld festzustellen ist, können Schmerzensgeldansprüche komplett entfallen oder zumindest niedriger ausfallen, wenn über das benutzte Gerät laute Musik gehört wurde.

SELBST LEISE MUSIK MINDERT DIE WAHRNEHMUNG – DIES SOLLTEST DU IMMER BEDENKEN
Musik ist im Straßenverkehr also nicht verboten. Es ist jedem Verkehrsteilnehmer selbst überlassen, ob und wie laut er Musik hört und wo die Grenzen liegen. Mit der heutzutage riesigen Auswahl an Kopfhörern kann er seine eigene Wahrnehmung stark beeinflussen.
Gefährlich wird es, wenn die Umgebungslaute komplett durch sogenannte „Noise Canceling“ Kopfhörer ausgeblendet werden. Wir raten deshalb vom Benutzen dieser Geräte beim Fahrradfahren ab und empfehlen Kopfhörer, die dich nicht von den Straßengeräuschen gänzlich abschotten.
FAZIT IN KÜRZE
Darf ich beim Fahrradfahren Musik hören?
- Ja, es ist grundsätzlich nicht verboten, Musik zu hören, wenn du mit dem Fahrrad unterwegs bist.
Worauf sollte man beim Radfahren mit Musik achten?
- Wenn du auf dem Rad Musik hören möchtest, dann musst du die Lautstärke so einstellen, dass Warnzeichen anderer Verkehrsteilnehmer wie Klingeln, Hupen oder Sirenen immer noch hörbar sind.
Was sind die Konsequenzen, wenn Musik beim Radfahren zu einem Unfall führt?
- Verursachst du beim Fahrradfahren einen Unfall, weil die Musik zu laut war, kann es passieren, dass deine Ansprüche auf Schadenersatz und Schmerzensgeld vollkommen entfallen oder reduziert werden.