
BLICK HINTER DIE LINSE: SO HABEN WIR MIT DEM DIAMANT 885 DEN EUROPEAN PRODUCT PHOTOGRAPHY AWARD GEWONNEN
Unser Ziel ist es, immer verlässliche, echt gute Fahrräder zu bauen. Aber gute Fahrräder müssen dann auch fotografiert werden – und das ist nicht so trivial, wie es scheint. Für eine Fotoserie zum Diamant 885 haben wir nun den European Product Photography Award erhalten – den wichtigsten internationalen Preis, der sich auf kommerzielle Produtkfotos spezialisiert hat. Hier führen wir dich hinter die Kulissen dieses Shootings.
DIE HERAUSFORDERUNG
Das Diamant 885 nennen wir Lifestyle-Bike. Hier steht nicht so sehr die sportliche Performance im Vordergrund. Es soll zuerst verlässlich sein und daneben schön und modisch – und zwar mit einer guten Portion Retro-Flair. Ähnliche Angebote gibt es auch bei anderen Marken, aber bei uns ist es eine authentische Referenz an unsere Geschichte, die 1885 begann.
Die Herausforderung: Für das Shooting hatten wir nur Prototypen zur Verfügung, die zwar eins zu eins aussahen wie die Serienmodelle, aber die nicht fahrfähig waren. Wir mussten also ein Shooting-Konzept entwickeln, das auch ohne Fahrszenen auskommt. Diamant arbeitet seit 20 Jahren mit einer Wiesbadener Kreativagentur zusammen. Von 99 Grad kam auch zuerst die zündende Idee. (Danke!)
DIE IDEE
Wir hatten schon für das Topas Grande Finale im Studio statt auf der Straße gearbeitet. Für das 885 tauschten wir den unifarbenen Hintergrund gegen eine großflächige Tapete, die gleichzeitig Drinnen und Draußen darstellen sollte. Davor arrangierten wir Kleinmöbel und Accessoires, um den Lifestyle mit dem Rad zu visualisieren.

So weit, so gut. Ein Stillleben eben. Genauso still wie lebend, denn da gab es noch ein kleines Detail: Einerseits arbeiteten wir im Vordergrund mit unterschiedlichen Haustieren, die mit den Accessoires und den Rädern interagierten. Natürlich waren alle Tierbesitzer am Shooting und achteten wir sehr darauf, den Stress für die Tiere zu eliminieren und sie nicht zu überfordern. Wir achteten genauso sorgsam auf die großen Pflanzen, die wir für das Shooting ausgeliehen hatten.
Als ein surreales, irritierendes Element brachten wir die Menschen doch wieder ins Bild. Auch dafür setzten wir auf einen künstlerischen Trick. Menschen in dieser Fotoserie erscheinen nur schemenhaft und verschwommen. Sie treten auf wie Geister, die unseren Rädern so etwas wie eine individuelle, ganz persönliche Seele geben. So bleibt die Aufmerksamkeit fokussiert auf den Protagonisten: Das Rad.

DIE UMSETZUNG
Der Fotograf für dieses Projekt war Maik Scharfscheer aus Wetzlar. Wetzlar ist auch die Heimat von Leica, mit denen Maik ebenfalls zusammenarbeitet. So konnten wir uns vor Ort im legendären Leica-Fotostudio einmieten.
Vor Ort waren wir: Unser Fotograf sowie die künstlerische Leitung unserer Agentur, die auch das Projektmanagement übernahm, der Brand Manager von Diamant und ein Assistent, der für die Räder zuständig war, sowie eine Stylistin und zwei Assistenten für den Fotografen – einer kümmerte sich um das Bühnenlicht, der andere um das technische Zusammenspiel der Kameraausrüstung. Für die Tiere kamen die Tierbesitzer selbst mit ans Set und als menschliche Statisten setzten wir einfach Menschen aus dem Foto-Team ein.
Im Studio stellten wir drei große tapezierte Wände auf. Jede Wand sollte die Farbstimmung von einem der Räder aufgreifen. Die Kamera platzieren wir auf einem Stativ in fixer Entfernung zur Wand. Nur so konnten wir die lange Belichtung erreichen, damit die durchlaufenden Menschen unscharf erscheinen würden, während der Rest vom Bild scharf bliebe.
Für jede Szene brauchten wir etwa drei Stunden. Das erste Hinstellen geht schnell – die finale Komposition von Rad und Accessoires für jede Einstellung in der Szene beansprucht Zeit, so wie beim Dekorieren vom Weihnachtsbaum oder beim Arrangieren eines Hochzeitstisches. Das lässt sich im Detail nicht vorplanen – und ist insofern auch immer ein Ergebnis von kreativer Improvisation vor Ort.

Hochformate, Querformate, Schrägansichten, Detailbilder, mit Tier und ohne Tier, mit Mensch und ohne Mensch… die Bilder mit Tier und Mensch brauchten die meisten Wiederholungen. Das Tier musste still genug sein für die lange Belichtung, damit nur der Mensch in Unschärfe geriet. Auch ein Bild mit einer scheinbar zufälligen Berührung am Sattel brauchte einige Wiederholungen, bis es authentisch zufällig im Kasten war.
Pro Szene entstanden so etwa 2.000 Bilder. Die Kamera löste mehrfach aus, während sich Mensch und Tier durch die Szene bewegten. Jeweils ungefähr 150 Bilder nahmen wir in die engere Auswahl, aus der wir unser finales Set aus 50 Motiven generierten.
DAS ERGEBNIS
Wir versuchen, Diamant als normale, aber dennoch besondere Marke zu inszenieren. Wir wollen weder mit zu ausgefallenen Konzepten überfordern noch einfach die üblichen Klischees wiederholen. Wir wollen sparsam mit den Budgets umgehen, denn jedes Marketing-Budget schlägt auf den Preis, aber wir wollen zeigen, dass Diamant rundum auf hohe Qualität bedacht ist.
Zwar findest du auch bei uns noch viele Fotos, die zwar besser sind als das Ergebnis künstlicher Intelligenz, aber tendenziell vielleicht etwas austauschbar. Und doch stehen wir heute auch für immer wieder besondere Projekte, mit denen wir mal für mal eine Handschrift entwickeln: Im Kern niveauvoll etabliert, im Detail raffiniert, keck und weitergedacht.
Gute Fahrradfotografie kann eben mehr sein als den trendigsten Filter mit den coolsten Models in der schönsten Landschaft zu verbinden. Deshalb bedeutet uns die Auszeichnung mit dem European Product Photography Award sehr viel.
Ausgezeichnet
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